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Geistestaufe

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Geistestaufe - Taufe mit dem Hl. Geist als separates Ereignis
Klassifizierung:  Falschlehre


Kurzbeschreibung
Unter dem Begriff "Geistestaufe" ist die Taufe mit dem heiligen Geist gemeint. Den Empfang des Heiligen Geistes bei der Bekehrung wird in der Bibel eindeutig benannt. Aus Stellen in der Apostelgeschichte usw. wird hier aber abgeleitet, dass es noch eine 2. Erfahrung nach der Bekehrung, die Geistestaufe gibt. Bei dieser Geistestaufe erhält man die Fülle des Heiligen Geistes und die Geistesgaben. Signalzeichen für eine Geistestaufe ist das Zungenreden. Die Geistestaufe wird zumeist unter Handauflegung erhalten, kann aber auch im "Kämmerchen" erfolgen (jedoch ehr selten).
Man trennt den Empfang des Hl. Geists bei der Bekehrung als Bekehrung und die Taufe im Hl. Geist als besondere Segnung und Kraftausstattung. Erst mit dieser Taufe erhält man die Geistesgaben, hat Sieg im Glaubensleben und steigt von den Niederungen des Glaubenslebens hinauf zu einem Siegerleben in Christus.

bei folgenden Gruppierungen anzutreffen

  • charismatisch - pfingstlerischen Gruppen aller Denominationen

  • Leuchter Verlag, Projekt J,


Linkseiten   

befürwortend


kritisch 


informativ



Beurteilung der Sonderlehre

 Falschlehre

Begründung
Die Lehre von der Geistestaufe ist eine der Grundlehren der charismatischen-pfingstlerischen Bewegung. Es wird den Menschen gesagt, dass die Bekehrung nicht ausreicht, sondern noch eine 2. Erfahrung, eine kraftvolle Erfüllung mit dem Heiligen Geist notwendig ist. Die Schwäche, Mutlosigkeit und das Versagen vieler Christen und Gemeinden wird hier als Fehlen des Heiligen Geistes interpretiert. Durch die Leugnung dieser Kraft schneiden sie sich selbst von der Kraftquelle ab.

Man findet außer in der Apostelgeschichte keine Trennung zwischen einer Bekehrung und dem Erhalt des Heiligen Geistes. Diese Trennungen sind nur bei den 12 Aposteln (Empfang des Heiligen Geistes Joh. 20,22 und Apg. 2) und den Samaritern (Apg. 8).  In den Apostelgeschichte wird aber ebenso der sofortige Empfang des Geistes bei der Bekehrung bezeugt (Cornelius Apg. 10,44, Johannesjünger Apg. 19).In den Lehrbriefen finden sich keine Hinweise auf eine Trennung.

Betrachtet man den Römerbrief genau, so findet man für den Zugang zur Geistesfülle in Römer 8 nur die Bekehrung und das Ablegen des alten Menschen, nicht aber irgendeine Krafteinwirkung. Man erhält bei der Bekehrung auch nicht nur ein bisschen des Heiligen Geistes, sondern den Heiligen Geist als vollständige Person Gottes (der Dreieinigkeit). Ich persönlich sehe daher in der Geistestaufe keine Wirkung des Heiligen Geistes. Vielmehr sehe ich darin einen Versuch, die Heiligkeit, der Heiligung im Christenleben auf kürzerem Weg zu erhalten. Der Weg der Bibel ist der Weg des Ablegens des alten Menschen und das Anziehen des neuen Menschen. Dieser Weg ist sehr beschwerlich und mühevoll. Daher gehen viele nur langsam oder gar nicht diesen Weg und erleiden letztlich einen Stillstand oder Zusammenbruch in ihrem Glaubensleben. Durch die charismatische Geistestaufe wird erklärt, dass diese Geistesfülle einfach durch eine äußerliche Handlung erreicht werden kann und man so ganz einfach in den gewünschten Stand eines geheiligten Christen mit Macht, Kraft usw. kommt.

Grundlage für die Lehre der Geistestaufe sind folgende Auslegungsfehler:

Die Apostelgeschichte ist kein Lehrbuch. Es ist ein Buch über die Anfänge der Gemeinde, die Ausbreitung des Evangeliums. Grundlagen für Lehrfragen sollten vornehmlich die Lehrbriefe sein. Gerade der Römerbrief entfaltet das komplette Evangelium bis hin zum kompletten, erwachsenen Christen ohne auch nur an einer Stelle die Geistestaufe als separates Ereignis oder Bedingung anzuführen. Die Lehre der Geistestaufe beruht darauf, eben die oben genannten 2 Ereignisse zu generalisieren (das andere Ereignisse in der Apg. diese Trennung eben nicht haben, wird ignoriert) und andere Stellen entsprechend umzuinterpretieren oder auszulassen. Zudem ist bei vielen das persönliche Erlebnis der Geistestaufe der absolute Beweis für die Richtigkeit dieser Auslegung. Tatsächlich sind aber persönliche Erfahrungen am Wort und nicht umgekehrt zu messen.

Ich halte "Geistestaufe" für eine Falschlehre, da die Errettung in Christus, die Notwendigkeit der Wiedergeburt in solchen Gruppen meist völlig klar und unverkürzt gelehrt wird. Schwierig ist aber meines Erachtens das Glaubenswachstum. Glaubenswachstum bedeutet im biblischen Sinn das Ablegen des alten Menschen und die Erneuerung in Christi, im charismatischen Sinn aber bedeutet es, die Entfaltung von Geistfülle, emotionale Erfahrungen usw. Es erfolgt durch die Lehre der Geistestaufe eine Verschiebung. Frage ist nicht, in welchem Umfang man den alten Menschen abgelegt und den neuen angezogen, sondern, ob man ausreichend Kanal ist für die Geisteskräfte, die man durch die Geistestaufe erhält. Hier ist daher enorme Unterschiede vorhanden.  Gepaart sind dann andere Lehre, z.B. dass die alten Sünden der Vorväter auch noch heute dämonischen Einfluss auf einen haben und man dann im Befreiungsdienst davon frei werden muss. Man verschiebt den persönlichen Wandel und das geistliche Wachstum aus dem Zentrum und ersetzt es durch andere Inhalte, die auf Geistesfülle usw. hinarbeiten und dabei leider auch manipulative Methoden verwenden.  Man übersieht, dass die Früchte des Geistes das Ergebnis von einem Lebenswandel sind, nicht von Geisttaufe oder sonstigen äußeren Einflüssen. Die Früchte des Geistes kann man sich nicht anhängen, sie müssen in dem persönlichen Leben wachsen.


 
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