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Apostolische Sukzession

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Apostolische Sukzession
Klassifizierung: Irrlehre



Kurzbeschreibung
Die apostolische Sukzession ist eine der Hauptlehren der kath. Kirche, aber auch in der anglikanischen oder orthodoxen Kirche sehr wichtig. Die apostolische Sukzessionslehre versteht sich als durchgehend von den Aposteln hergeleitete Kette von Bevollmächtigten, die in steter Folge das Erbe der Apostel verwalten und den Gläubigen erschließen. Grundlage für diesen Ansatz ist, dass man annimmt, dass Petrus zum Nachfolger/Stellvertreter Christi wurde (Mt. 16,18+19). In dieser Form soll er Bischof der Gemeinde zu Rom geworden sein. Linus, Klemens und andere sind ihm dann auf diesem Bischofsstuhl gefolgt und haben so eine ununterbrochene Kette der Bevollmächtigten gebildet.

Die Suzessionslehre ist die Grundlage und Ausgangsposition des kath. Selbstverständnisses. Man kann die kath. Kirche ohne diese Lehre nicht verstehen. Entsprechend diesem Verständnis ist die Bibel durch diese Sukzession  entstanden, die Kirche hat durch das Wirken des Heiligen Geistes die Schriften des Neuen Testaments kanonisiert. Entsprechend wird angenommen, dass der Heilige Geist auch in dieser Kirche die rechte Auslegung und die Fortentwicklung der wahren christlichen Lehre bewirkt. In diesem Selbstverständnis ist die Bibel Gottes Wort, jedoch sind auch die von der kath. Kirche verfassten Dogmen und Schriften Wirken des Heiligen Geistes, der eben auf diesen Weg die Wahrheit offenbart und zeigt. Entsprechend sind diese kath. Schriften, das kath. Verständnis der Bibel die Auslegungsgrundlage für die Bibel. Es geht also daher nicht um die Frage, was steht in der Bibel, sondern um die Auslegung der Bibel mit Ansatz der kath. Auslegungshoheit. An diesem Punkt gehen daher auch die meisten Diskussionen fehl, da ein Protestant im allgemeinen nur von der Bibel ausgeht und aus der jeweiligen Stelle das liest, wie er es versteht. Der kath. Denkansatz ist hier völlig anders. Es wird die jeweilige Bibelstelle in der Interpretation der Kirche gesehen und diese als allein wahr und bindend vorausgesetzt.

Die 2. Linie der Suzession ist die Stellvertretung. Dadurch, dass Petrus dies Himmelsschlüssel erhielt, der Fels der Gemeinde ist, wird durch die Sukzession dies auch auf die kath. Kirche übertragen, die entsprechend die Autorität aus diesem Selbstverständnis begründet.

bei folgenden Gruppierungen anzutreffen

  • kath. Kirche, jedoch auch in davon abgespaltenen, im wesen aber identischen Kirche wie der anglikanischen Kirche, der Orthodoxen Kirche, den Altkatholiken ....


Linkseiten   

befürwortend


kritisch 


informativ


Beurteilung der Sonderlehre

Irrlehre


Begründung

Diese Sukzessionslehre beruht auf folgenden Ansätzen:
durch die Stelle aus Mt. 16,18+19 hat Petrus eine hervorgehobene Stellung über den anderen Aposteln bekommen

  • entsprechend dieser "Ernennung" zum Fels ist Petrus der Stellvertreter Christi

  • diese besondere Stellung wurde von Petrus auf andere übertragen

  • diese besondere Stellung wurde von Petrus als dem Bischof von Rom auf die römischen Bischöfe übertragen

  • aus den römischen Bischöfen entstand das Papsttum, welches in dieser Form daher auf Petrus direkt zurück geht


Die Stelle aus Mt. 16 lautet (Schlachter 1951):
Mt 16,18 Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.
Mt 16,19 Und ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben; und was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein; und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.

Die oberflächliche Betrachtung dieser Verse zeigt, dass Christus hier Petrus zum Fels der Gemeinde machte. Tatsächlich liegt hier aber ein Wortspiel vor, welches genauerer Betrachtung bedarf. Petrus (Strong Nr. 4074 "kephas" = "petros") bedeutet eben nicht Fels,(Strong Nr. 4073=petra) sondern herausgebrochenes Felsstück, Stein. Es ist nicht im Sinne von Fundament, sondern ehr als Mauerstein, als Baustein zu verstehen. Anders ist der Begriff Stein. Hier ist die Grundbedeutung tatsächlich der harte Fels, das Fundamentgestein, auf dem man aufbaut. Der Begriff "Stein" und "Petrus" sind daher nicht identisch und gleich, sondern unterschiedlich zu sehen. Man kann nun aus diesem Text folgendes lesen:

Variante 1: Petrus, du herausgeschlagenes Felsstück, ich mache dich zum Felsen und baue auf dir die Gemeinde
Variante 2: Petrus, du bis der Stein mit dem ich auf dem Fels (das ist Christus) die Gemeinde bauen werde

Die 2. Variante ist möglich, da der Bezug des Grundtexte hier eben mehrdeutig ist und daher der Fels nicht identisch sein muss, mit dem Stein, d.h. der Abschnitt "auf diesen Fels" im Grundtext "auf jenen den Fels" heißen kann und wie bereits angeführt, der Fels nicht identisch ist mit dem Stein. Betrachten wir weiter, wie nun die Gemeinde aufgebaut wurde:

Nach 1. Kor. 3,11 ist Christus der Grund, auf dem alle aufbauen.

Historisch die die Behauptung, dass Petrus eine Funktion als Bischof von Rom hatte, sehr dünn. Es ist noch nicht einmal gesichert, dass Petrus in Rom starb, da beide Behauptungen erst Jahrhunderte später aufkamen, zu einer Zeit, als sich der römische Bischof anschickte, die Herrschaft zu erlangen. Zudem, in den überlieferten Listen der Bischofsämter ist Petrus als Bischof von Antiochien vermerkt, wo er doch zu jener Zeit Bischof in Rom sein sollte.
Zusätzlich ist nirgends erwähnt, dass Petrus dieses Ämter, die er von Christus übertragen bekam, irgendwie an andere übertrug, bzw. diese überhaupt übertragbar waren. Er öffnte die Türen des Evangeliums bei der Predigt in Jerusalem, bei der Handauflegung bei den Samaritern und bei der Predigt im Hause des Heiden Kornelius. Dann tritt Petrus deutlich zurück.

Insofern ist die Sukzessionslehre eine sehr spezielle, katholische Lehre. Die Bibel fordert nicht die Amtsnachfolge, sondern, dass wir in dem bleiben, was von Anfang an gelehrt wurde.
Kol 2,7   gewurzelt und auferbaut in ihm und befestigt im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und darin überfließend in Danksagung.
2Thes 2,15   So stehet denn nun fest, ihr Brüder, und haltet fest an den Überlieferungen, die ihr gelehrt worden seid, sei es durch ein Wort oder durch einen Brief von uns.

Die einzige biblische Suzession ist, in dem dem zu bleiben, worin wir von den Aposteln belehrt wurden. Dies ist in der Bibel überliefert. Die Lehren der Dogmen stehen hierzu völlig vielfach im Widerspruch.

Anmerkung: In Offenbarung des Johannes werden die Schlüssel nochmals erwähnt:
Offb 1,18   und der Lebendige; ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Totenreichs.
Offb 3,7   Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, welcher den Schlüssel Davids hat; der öffnet, daß niemand zuschließt, und zuschließt, daß niemand öffnet:


Christus hat noch immer die Schlüssel. Er schließt noch immer auf und zu. Nicht der Papst oder eine Kirche, sondern Christus allein hat diese Schlüsselgewalt.



 
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