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Die Lehre der Heilszeiten
Beim Lesen von vielen christlichen Büchern und Aufsätzen stößt man immer wieder auf den Begriff „Heilszeiten“. Damit wird zumeist eine besondere Zeit in dem Handeln Gottes beschrieben. Besondere Heilszeiten waren die Zeit im Paradies, die Zeit bis zur Sintflut, die Erwählung Israel usw. Diese Zeiten sind gegeben und teils klar voneinander zu trennen. Doch bei manchen dieser Aufzählungen und Ordnungen scheint mir etwas die Logik zu fehlen. Wesentlicher ist aber, dass diese Ordnungen in ihrer Aussage öfters nicht mit der Schrift übereinstimmen, aber als feststehende Wahrheiten verkauft werden. Man schafft ein strenges Schema, wie jede Zeit einzuteilen ist und legt nach dieser Meßlatte die Bibel aus. Letztlich eicht man sich die Bibel an einer nicht biblischen Meßlatte. Man legt die Bibel mit etwas außerhalb der Bibel stehendes aus. Dies ist im Grundsatz und Wesen gleichwertig damit, wenn die Zeugen Jehovas nur mit Wachturm die Bibel lesen oder Katholiken nur anhand der katholischen Dogmen.
Viele auf solchen Heilsplänen beruhende Argumente sind bei der Diskussion um den Zeitpunkt der Entrückung angebracht worden:
70. Jahrwoche gilt nur für Israel => Gemeinde muss entrückt sein
Gemeinde muss vorher entrückt werden, damit Gott sich wieder Israel zuwenden kann
Beispiele für solche eine Einteilung sind unter
http://www.bibelkreis.ch
http://de.wikipedia.org
zu finden.
Zuerst also zu den Kritikpunkten dieser Heilszeitenpläne. Bei den meisten Heilszeitenplänen werden zumeist 7, teils aber auch mehr, chronologisch nacheinander folgende Heilszeiten aufgezählt. Vorhergehende Zeiten werden durch die neue abgeschlossen. Zuerst also das Paradies, dann die vorsintflutliche Zeit, danach die Zeit bis zu den Patriarchen bis Israel, dann Jesus und die Gemeinde, danach nochmals Israels letzte Jahrwoche bis zur sichtbaren Wiederkunft Jesu, das 1000.jährige Reich und dann die Ewigkeit.
Doch wie logisch ist diese Aufzählung? Betrachten wir den Bund Gottes mit Noah. Hier heißt es, dass solange die Erde steht, Gott keine weitere Sintflut senden wird. Also dauert dieser Bund faktisch bis zum Ende dieser Welt, kurz vor dem Gericht am weißen Thron, wenn eben diese Erde und unser Himmel "wie ein zusammengerolltes Buch" verschwindet.
Als weiteres Beispiel sei das Gewissen angesprochen. Seit dem Sündenfall hat jeder Mensch eine Erkenntnis von Gut und Böse. Daher kann sich letztlich auch kein Mensch darauf berufen, unwissend in Bezug auf die Sünde zu sein. Dieses inwendige Gesetz spricht auch Paulus im Römerbrief an. Mir ist nicht bekannt, dass dieses Gesetz beendet ist durch die Erwählung Israels. Sicherlich gilt für Israel seit den 10 Geboten das biblische, alttestamentarische Gesetz. Für die Heiden, denen dieses Gesetz nicht gilt, hat aber das Gesetz des Gewissen weiterhin Gültigkeit. Genaugenommen haben die Juden zusätzlich zum Gewissen noch das Gesetz des Mose bekommen, also 2 Gesetzsysteme.
Wesentlicher ist aber die Fehldeutung im Bereich Gemeinde -
Israel
Zeit Jesu
Übergang zu Gemeindezeit
Ende Gemeindezeit durch Entrückung
Zeit Israels (Wiedereinsetzung der alttestamentarischen Gesetze) sichtbare Wiederkunft Jesu
tausendjähriges Reich
Ewigkeit
Der Grund für die Reihung liegt vor allem in der Auslegung der 70 Jahrwochen von Daniel 9. Man glaubt, dass die 69 Jahrwoche mit dem Tod Christi endete, die 70. Woche aber noch aussteht. Da diese 70. Jahrwoche nur Israel gelten soll, kann daher die Gemeinde nicht zu selben Zeit auf der Erde sein und muss vorher durch Entrückung hinweg genommen sein.
Betrachten wir diese Argumente aus der Schrift:
Israel wird in dieser letzten Jahrwoche ein Bündnis mit dem Fürst (dem Antichristen) eingehen und hierbei in arge Bedrängnis geraten. In Israel wird der alte Tempeldienst wieder eingeführt (Dan. 9,27). Ist dies das zu Jesus Christus bekehrte Israel? Nein, denn diese Bekehrung erfolgt erst, wenn Israel Jesus Christus sieht (Sach. 12 ff). Wir haben also zu dieser Zeit ein noch unbekehrtes Israel, welches den Antichristen vielleicht sogar als Messias annimmt. Man beachte, dass Israel sich nicht durch Glauben, sondern durch Schauen des Messias bekehrt. Dies geschieht, wenn Jesus Christus am Ölberg zu seinem Volk kommt und es von seinen Feinden errettet. Erst dann bekehrt sich Israel als Volk zum Herrn und es erfüllen sich die vielen Verheißungen (z.B. Hes. 36, 26). Da dieses Israel nicht durch Glauben, sondern durch Schauen sich bekehrt, gehört es nicht zur Gemeinde Jesu!
Was sagt nun das Neue Testament über dieses Ereignis aus. Wir finden hierzu im Römerbrief klar Antwort:
Röm 11,25 Denn ich will nicht, meine Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt bleibe, damit ihr euch nicht selbst klug dünket, -
Röm 11,26 und also ganz Israel gerettet werde, wie geschrieben steht: «Aus Zion wird der Erlöser kommen und die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden»,
Röm 11,27 und: «das ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde».
Erst wenn die Gemeinde vollendet ist, wird Gott sich wieder Israel zuwenden und Israel wird sich zum Herrn bekehren. Dies wird bei Sacharija beschreiben:
Sach 12,10 Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets, und sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und sie werden bitterlich über ihn weinen, wie man bitterlich weint über einen Erstgeborenen.
Wenn diese Ausgießung des Heiligen Geistes und Bekehrung Israels bei der sichtbaren Wiederkunft Jesu erfolgt, kann also die Vollendung der Zahl der Heiden erst zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen sein. Dies deckt sich mit dem Ergebnis der Ausarbeitung zu 2. Thess. 2,1-
In der beiliegenden Schemaskizze habe ich ein stimmigeres Konzept für diese Heilszeiten aufgestellt. Es sind hier die Parallelzeiten ebenso eingearbeitet als auch die Bezüge zu den jeweiligen Personengruppen. Die Frage der Errettung durch Werksgerechtigkeit (siehe Gericht am weißen Thron, Gericht in Mt. 25), ob das bekehrte Israel in das Gericht am weißen Thron kommt usw. sind hier nur angedeutet und bedürfen einer genaueren Betrachtung. Ebenso sind die Abläufe in der letzten Zeit (Endzeit) genauer zu betrachten.
Ich bitte daher, über die von mir vorgetragenen Punkte nachzudenken und kritischer mit diesen sogenannten „Heilsplänen“ umzugehen.